Göttinger Verbindungsstudent beleidigt und bedroht Mitglieder des FSR SoWi

Zum wiederholten Male ist ein Göttinger Verbindungsstudent dem Fachschaftsrat Sozialwissenschaften gegenüber unangenehm aufgefallen. Schon in der vergangenen Woche verschaffte er sich ohne Erlaubnis Zutritt zu unseren Räumlichkeiten im Oeconomicum, um Veranstaltungshinweise und Plakate von den Stellwänden und Fensterscheiben abzureißen. Als der Verbinder dabei von einem Mitglied des FSR Sowi auf frischer Tat ertappt wurde, wurde er aggressiv und beleidigend: Der offensichtlich rechtslastige Student beschimpfte unser Mitglied als „Spasti“ und warnte seinen Gegenüber, dass er sich sein „Gesicht merken“ werde.

Am gestrigen Dienstag ist besagter Verbindungsstudent erneut mit persönlichen Drohungen und Anfeindungen aufgefallen. Nachdem er unseren Raum betreten hatte, um sich in äußerst unverschämter Weise über die dem Göttinger Verbindungswesen kritische studentische Selbstverwaltung an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät zu beschweren, wurde er unter Verweis auf das politische Mandat einer Studierendenvertretung und nach mehrfacher Bitte, sich zu mäßigen, des Raumes verwiesen. Dies ignorierend schimpfte der Verbinder über „Gender-Wahnsinn“, „linkes Pack“ und anderes mehr. Außerdem drohte der mittlerweile lauthals zeternde Verbindungsstudent dem anwesenden FSR-Referenten , sich „sein Gesicht zu merken“, man werde „schon sehen“. Kurze Zeit später kehrte er zurück und filmte und fotografierte in bester Neonazi-Manier unseren Referenten ab. Wie ernst auch immer gemeint: In Zusammenhang mit den vorher geäußerten Beleidigungen und Drohungen nehmen wir das als Angriff auf unsere politische Arbeit an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät wahr.

Wir lassen es uns nicht nehmen, auch in Zukunft die Feinde der Freiheit – seien sie Neonazis, linke Reaktionäre, deutschnationale Verbinder, Islamisten oder andere Widerlinge – zu benennen und im Rahmen unserer Möglichkeiten, der Kritik an der gegenwärtigen gesellschaftlichen Normalität, die diese Ideologien produziert, eine Bühne zu geben. Auch wenn es sich bei dem aktuellen Vorfall um einen einzelnen, ganz besonders unangenehmen Verbindungsstudenten handelt: Dazu gehört natürlich auch eine kritische Auseinandersetzung mit Antisemitismus, deutschnationalem Geschichtsrevisionismus und paranoider Abwehr von Weiblichkeit und Homosexualität – allesamt ideologische „Basics“ des ziemlich unappetitlichen männerbündischen Potpourris, das sich das Göttinger Verbindungswesen nennt.

Wir achten die Meinungsfreiheit als hohes Gut, für die schlagende und nichtschlagende Intoleranz können wir jedoch unsererseits weder Verständnis noch Toleranz aufbringen. Deshalb bleibt es für uns dabei: Burschis müssen draußen bleiben!